515
seine in stetem, Steigen begriffene Industrie zu erffnen. An der Westkste von Neu-Holland besteht am Schwanenflusse eine Colonie freier Anbauer, an der Sdkste die freie Colonie Adelaide. Seit 1851 zogen neuentdeckte Goldgruben im Sdosten viele Goldgrber (vgl. S. 147), selbst aus Californien, an, und die Victoria - Colonie ist seitdem rasch aufgeblht. Auf den Inseln des groen Oceans haben die Englnder durch Missionen fr die Ausbreitung des Christenthums gewirkt. Das europische Leben gedeiht besser, seitdem das System der Deportation von Verbrechern auf-gegeben und die freie Colonisation an dessen Stelle getreten ist.
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65
Vi.
Grobritannien. Emancipation der Katholiken (1829).
Grobritannien hatte den Kampf gegen die franzsische Republik und das Kaiserreich mit geringer Unterbrechung fast einundzwanzig Jahre mit einer Kraft und Ausdauer gefhrt, wie kein anderer Staat Europa's. Nicht allein durch die englischen Waffen, sondern au* durch englisches Gold waren die Franzosen während dieses Zeitraums berall, zu Wasser und zu Lande, wo nur irgend ein Angriff oder Vertheidigung geboten ward, bekmpft worden. Wie aber England in diesem Kampfe die grte moralische und kriegerische Kraft entwickelt hatte, so mute es natrlich auch von allen Staaten aus Napoleons Sturz die grten Vortheile ziehen. Die Rckkehr Hannovers unter die englische Krone sicherte ihm eine festere Stellung in Deutschland; die ihm verliehene Schutzherrschaft der die jonischen Inseln gewhrte ein Bollwerk im mittelln-dischen Meere, wie die von Dnemark abgetretene Insel Helgo-land in der Nordsee. Durch Kanada, die Inseln im Gols von Mexiko und den Antheil an Guyana bte England einen Einflu auf den ganzen kontinent von Amerika aus. Durch Vertrge und Eroberungen hatte es sein Reich in Westindien erweitert, und in der Sdsee eine Menge fester Punkte besetzt. So war die Erde mit einem Netze englischer Niederlassungen umspannt, die alle in dem Mutterlande, in der unabhngigen Lage Englands und Irlands, einen unerschtterlichen Mittel-Punkt hatten. Wie England während der Napoleonischen Gewaltherrschaft in seiner Unberwindlichkeit die einzige Hoff-nung fr die Unabhngigkeit der Völker gewesen, so hatten seine Verfassung, seine politischen und rechtlichen Institutionen schon lngst als Musterbilder einer liberalen Gestaltung des Continents geglnzt- Aber ungeachtet des Reichthums und der ueren Macht, ungeachtet der Freiheit der Verfassung, die jedem Staatsbrger fast vollkommene Gleichheit vor dem Gesetze gewhrte, fehlte es doch im englischen Staatsleben auch nicht an bedenklichen Schattenseiten.
Eilt tiefgreifender Uebelstand lag in dem schroffen Unter-schiede des Vermgens und der Bildung der einzelnen Schich-
Stacke, neueste Geschichte. 3. Aufl. 5
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Extrahierte Personennamen: Napoleons Dnemark
Extrahierte Ortsnamen: England Napoleons Hannovers Deutschland Nordsee Kanada Gols Mexiko Guyana England Amerika Westindien Sdsee Englands Irlands England
zuletzt nicht ihn, sondern den König selbst, der im Wesent-lichen die Anschauungen seines Ministers theilte.
Um dem Nationalstolz Befriedigung zu gewhren, hatte Ludwig Philipp ein Geschwader unter dem Befehl des Ad-mirals Dupetit-Thouars nach dem stillen Dcean geschickt. Nachdem die Franzosen im Mai 1842 die Marquesas-Jnseln in Besitz genommen, segelte das Geschwader nach den Gesell-schaftsinseln, und nthigte die Knigin von Otahaiti, Namens Pomare, sich unter franzsischen Schutz zu stellen. Aus dieser Besitznahme und in Folge ungerechter Behandlung der K-nigin Pomare entstanden blutige Streitigkeiten mit den Ein-geborenen, die zu Verwickelungen mit England fhrten (1844). Der englische Missionar Pritchard, der zugleich die Stellung eines britischen Consuls einnahm, ward wegen seiner den Franzosen feindseligen Haltung verhaftet und auf ein eng-lisches Handelsschiff gebracht. Als das franzsische Ministerium von diesen Vorgngen Kunde erhielt, war es bereit, den Eng-lndern Genugthuung und dem Missionar Pritchard Entsch-digung zu leisten, aber die Kammeropposition sah in dieser Bereitwilligkeit eine Verletzung der Ehre Frankreichs: auch in einem Theile der Bevlkerung erhob sich lauter Unwille, und die Mitglieder des Ministeriums wurden unter dem Na-men Pritchardisten dem Hohne und Spott Preis gegeben.
Im Jahr 1846 trat in der Stellung der Parteien in der Kammer eine Wendung ein. Ledru-Rollin, ein talentvoller Advokat, der bis dahin ohne Bedeutung gewesen, erhob jetzt, um eine politische Rolle zu spielen, das Banner des Radica-lismus. Alle bisherigen Angriffe auf die Regierung waren ihm zu schwach gewesen, und alle bestehenden Parteien wurden von ihm auf dieselbe Linie gestellt. Ledru-Rollin wollte an die Stelle der constitutionellen Monarchie die demokratische Republik gesetzt wisien, und wenn er auch dieses Ziel in den Kammern nicht offen aussprechen durfte, so sorgte die Tages-presse fr weitere Erklrung und Verbreitung seiner Ideen unter der Masse. Thiers blieb Ledru-Rollin gegenber An-Hnger der constitutionellen Monarchie, aber seine Aeuerung, da er sich von dem herrschenden Systeme getrennt fhle, hatte eine der Regierung verderbliche Tragweite. Weit ent-fernt, wie der demagogische Ledru-Rollin, den Untergang der
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Philipp Ludwig Philipp Pritchard Pritchard
Extrahierte Ortsnamen: England Frankreichs Hohne Ledru-Rollin
- b09
seine Unglcksgefhrten, jeder auf einem besonderen Wagen, und einen Geistlichen zur Seite, dert Weg zu dem Platze an, auf welchem sich Maximilian ergeben' hatte und wo das Executionscommando aufgestellt war. Die beiden Generale blieben von den erhaltenen Schssen auf der Stelle tobt; Maximilian, der dem Tode unerschrocken entgegensah, richtete sich noch einmal auf und wurde erst durch einen auf ihn. in nchster Nhe abgefeuerten Schu vollends getdtet. *) So endete Maximilian, im Alter von fnfunddreiig Jahren, ein Opfer Napoleonischer Politik, die ihn zu ihren selbstschtigen Zwecken mibrauchte und ihn schonungslos preisgab, als diese Zwecke unerreichbar erschienen. -- Am 15. Juli kam Juarez mit seinen Ministern wieder in der Hauptstadt an.
In West'ndien, dessen Inseln unter mehreren europischen Nationen getheilt sind, hat sich auf Haiti ein selbststndiger Negerstaat entwickelt, wo seit 1822 der Mulatte Boher, Petion's Nachfolger (vgl. S. 32), als Prsident regierte. Er hatte stets mit inneren Parteiungen zu kmpfen, und der Druck der Steuern erregte solche Unzufriedenheit, da er 1843 zur Flucht nach Jamaica genthigt und abgesetzt wurde. Im Jahre 1844 ri sich der ehemals spanische Antheil der Insel unter dem Namen Republik Santo Domingo" oder dominicanische Republik" von Haiti los und bildete unter dem Mulatten Santana einen eigenen Staat. In Haiti erklrte sich der Negergeneral Soulouque im Jahr 1849 unter dem Namen Faustini. zum Kaiser und lie sich am 18. April 1852 krnen. Sein Hofwesen war dem Napoleons I. nachgebildet ; er ernannte Fürsten, Herzoge (z. B. von Marmelade, von Limonade, von gefrorenen Bonbons), Grafen (z. B. von der Spritze, vom Diamanten), Barone und Ritter. Die immer zunehmende Schuldenlast unter seiner Regierung fhrte
*) Man hatte ihm die Gunst gewhrt, nicht nach seinem Gesichte zu zielen, weil er wnschte, da man seine Leiche seiner Familie mg-lichst ohne Entstellung ausliefere. Er hatte jedem Soldaten des Exe-cutionscommaudos ein Geschenk von 20piastern ausgesetzt und auch die Shne des Generals Miramon in seinem Testamente freigebig bedacht.
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Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Santana Faustini Napoleons_I.
Extrahierte Ortsnamen: West'ndien Haiti Jamaica Haiti Haiti Negergeneral_Soulouque Napoleons
- 32 -
treuen Anhngers, des Generals Sucre, bei Ahacucho, eine gnstige Wendung (1824). Der Boden von Peru war hiermit von Spaniern befreit. Ober-Peru nahm Bolivar zu Ehren den Namen Bolivia an. Auf der Insel Haiti riefen die Neger den General Dessalines, einen Neger, als Jakob I. zum Kaiser aus (1804). Dieser wurde jedoch schon 1806 ermordet, und die Insel zerfiel nun in eine Negerrepublik unter Heinrich Christoph, und in eine Mulattenrepublik unter Petion. Nach Heinrichs Tode wurde Petions Nachfolger Prsident der ganzen Republik Haiti, die von allen Regierungen, im Jahr 1825 auch von Frankreich anerkannt wurde, nachdem dieses seinen ehemaligen Pflanzern Entschdigungen und seinen Schiffen einen gnstigen Handelsvertrag ausgewirkt hatte.
Iii.
Portugal und Brasilien.
Der Sturz Napoleons hatte auch Portugal von fran-zsischer Herrschaft befreit. Nach dem Tode seiner Wahn-sinnigen Mutter Marie (1816) bestieg Johann Vi. den Thron von Portugal und Brasilien. Das knigliche Haus Braganza war 1807, als die Franzosen das Land besetzten, nach Bra-silien geflohen. Whrend Heer und Volk dringend wnschten, da der König mit dem Hofe nun wieder nach Portugal bersiedeln und von Lissabon aus Brasilien als Colonie regiere, blieb Johann doch in dem letzteren und forderte sogar die Vornehmsten vom Adel und von den Kaufleuten zur Aus-Wanderung nach Brasilien auf, indem er die Regierung des Mutterlandes dem englischen Lord Beresford berlie, der. obgleich eine Regentschaft bestand, alle Macht in Hnden hatte. Es konnte daher nicht fehlen, da die Verwaltung im englischen Interesse gefhrt wurde; das Heer murrte der den vorwiegenden Einflu der Englnder, das Volk der drckende Stenern, der den Verfall des Handels und die groen Geldsummen, die nach Brasilien gingen, da die Portu-giesen gezwungen waren, ihre Colonialwaaren von Brasilien zu kaufen, während die Brasilianer ihre Fabrikwaaren kauften, wo sie wollten. Wenn auch die Aufhebung der Inquisition
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Christoph Heinrich Heinrichs Heinrichs Petions Napoleons Marie_( Johann_Vi Johann Johann Johann
Extrahierte Ortsnamen: Sucre Peru Ober-Peru Haiti Haiti Frankreich Brasilien Napoleons Portugal Brasilien Haus_Braganza Portugal Lissabon Brasilien Brasilien Brasilien Brasilien
r
— 133 —
ihn geschickt Batte, genöthigt, Spanien zu verlaffen. Da fuhr
ec denn mit seinen 3000 Mann eine Zeit lang abenteuernd an
den spanischen Küsten umher, und schon kam ihm der Gedanke,
aus der zerrütteten römischen Welt auszuscheiden und sich auf
den glücklichen Inseln (den kanarischen), von deren paradiesi-
scher Schönheit die damaligen Seefahrer nicht genug rühmen
konnten, eine neue Heimath zu suchen. Aber seine Truppen
hatten dazu keine Lust, und so führte er sie zu den Maureta-
niern, denen er gegen ihren König half. Hier erwarben ihm
seine Thaten einen solchen Ruf, daß eine Einladung der Lu-
sitanier an ihn erging, sie gegen die römischen Heere anzu-
führen. Nun zog er wieder nach Spanien. Hier wußte er sich
durch Muth und Tapferkeit, durch Klugheit und ersindsamen
Geist, durch Gerechtigkeit und Enthaltsamkeit, so wie durch
milde und rücksichtsvolle Behandlung der Eingeborenen die
Hülste der spanischen Völkerschaften zu gewinnen. Sie räum-
ten ihm volle Feldherrngcwalt ein und ließen sich sogar römische
Kriegseinrichtungen gefallen. Um die Eingeborenen im Gehor-
sam zu erhalten, kam ihm der Aberglaube zu Statten, denn
die Spanier standen in der Meinung, eine Gottheit thue ihm
ihren Willen durch die weiße Hindin kund, die er sich gezähmt
hatte, und die ihn überall begleitete, selbst mitten im Kriegslärm.
So bildete er aus Lusitaniern und Celtiberiern waffen-
geübte Heerbaufen, mit denen er, verstärkt durch die aus Italien
ihm zuströmenden Flüchtlinge, lange Zeit im kleinen Gcbirgs-
krieg den römischen Legionen widerstand. Zwei Feldherren
waren gegen ihn gefallen und auch Metellus Pius richtete we-
S nig gegen ihn aus.
Dagegen gab ein besonderer Umstand dem Sertorius einen
bedeutenden Zuwachs. Perperna, ein aus Italien vertriebener
Mariancr, trat im Jahr 77 mit fünf Legionen in Spanien
aus und ward von seinen Soldaten genöthigt, sich mit Ser-
torius zu vereinigen und ihm untcrzuordnen. Dieser bildete
nun einen eigenen Senat von 300 Gliedern, den er für den
eigentlichen römischen Senat erklärte, während der Senat zu
Rom nur aus Sulla's Sklaven bestehe. Auch errichtete er zu
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Extrahierte Personennamen: Perperna
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Spanien Italien Italien Spanien Rom
4
Sorgfltig erforschte Heinrich die Berichte der Seefahrer und Kaufleute der die Westkste Afrikas, und die gesammelten Nachrichten gaben ihm den Mut, auf eigene Kosten Fahrzeuge auszursten, wozu die Schtze des Christusordens, dessen Gromeister er war, die Mittel darboten. Die ersten Schiffe, die er aussandte, kamen bis zum Vorgebirge Bojador, wagten aber nicht, es zu umsegeln und weiter in das unbekannte Meer vorzudringen. Endlich erboten sich zwei tapfere Ritter aus seiner Umgebung zu neuen Unternehmungen und ver-sprachen, nicht eher umzukehren, als bis sie eine bedeutende Entdeckung gemacht htten. Sie entdeckten glcklich die Insel Porto Santo (1418). Heinrich sandte Pflanzer dahin, welche Smereien zum Anbau und verschiedene Tiergattungen mitnahmen, die sich unter dem schnen warmen Himmel sehr schnell vermehrten. Ein einziges trchtiges Kaninchen lieferte in wenigen Jahren eine so zahlreiche Nachkommenschaft, da man im Ernste frchten mute, sie werde alle Pflanzungen der Insel zerstren.
Von Porto Santo sahen die Portugiesen bei heiterem Welter oft einen fernen Nebelstreis am Horizonte und be-schlssen auf denselben loszusteuern. Sie fanden (1419) die Insel Madeira, welche berall von einem dichten Walde be-wachsen war, den noch kein menschlicher Fu betreten zu haben schien. Um Raum zur Anpflanzung zu gewinnen, steckten die Portugiesen den Wald in Brand. Das Feuer griff aber so mchtig um sich, da es sieben Jahre fortbrannte und in dieser Zeit fast alles Holz der Insel zerstrte. Heinrich legte auch hier eine Pflanzung an, schickte Smereien und Haus-tiere, lie Wein aus Cypern und Zuckerrohr aus teilten dort anbauen und beides gedieh in dem mit Asche so herrlich gedngten Boden und unter dem schnen Himmel ganz vor-trefflich. Der feine Canarienzucker und der berhmte Madeira-wein wurden bald ansehnliche Handelsartikel der Portugiesen.
So sehr diese Entdeckungen den Mut Heinrichs belebten, so war doch die Furcht der Seeleute damit noch keineswegs geschwunden, ja, die Unternehmungen des Infanten erfuhren den lautesten und schrfsten Tadel, zumal man sich weiter nach Sden hin die Natur voll von Schrecknissen dachte. So entdeckte man zunchst nur die canarischen Inseln, welche schon den Alten unter dem Namen der glcklichen
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Porto_Santo Welter Heinrich Heinrich Heinrichs Heinrichs
nachlssigt, in seiner Jugend die Schweine gehtet haben. Er war ein Mann von demselben Unternehmungsgeiste, demselben Thatendurst und derselben Ausdauer wie Cortez, dem er aber an Bildung und Adel der Gesinnung weit nachstand. Nach-dem er zuerst in Italien Kriegsdienste gethan hatte, ging er nach Amerika, wo er mit Cortez und Balboa bekannt wurde und letzteren auf seinen Zgen begleitete. Schon damals legte er ausgezeichnete Proben von Geist und Tapferkeit ab. Er verband sich spter mit Diego de Almagro, der eben so roh aufgewachsen war, wie Pizarro, denn beide konnten weder lesen noch schreiben. Das Geld zu ihrer Unternehmung scho ihnen ein Priester vor, Hernando de Luque. Die Stelle eines Anfhrers bernahm Pizarro.
Er steuerte nach Sden und segelte unter den grten Beschwerden die Kste entlang. Die Fahrt ging nur lang-sam von statten und viele seiner Leute wurden ein Opfer des ungesunden, feuchtheien Klimas. Endlich erreichte er die Kste des fruchtbaren und goldreichen Peru (1526). Das Land war gut angebaut und hatte einen beraus groen Reichtum an edlen Metallen. Da aber Pizarro nur noch hundert Mann hatte, so konnte er keine Kolonie anlegen und begngte sich, goldene und silberne Gefe und Proben pe-manischen Kunstfleies zu sammeln. Dann kehrte er im dritten Jahre nach seiner Ausfahrt nach Panama zurck. Da er vom dortigen Statthalter keine Untersttzung bekam, schiffte er nach Spanien und machte dem Kaiser Karl V. eine so glnzende und lockende Schilderung von den Reichtmern des neuentdeckten Landes, da dieser ihm die Statthalter-schaft darber verlieh und ihm die Erlaubnis erteilte, seine Offiziere und die brigen Beamten selbst zu whlen, wogegen Pizarro die Kosten der Ausrstung bernahm (1528). Cortez, der sich damals in Spanien befand, scho ihm eine Summe Geldes vor.
Mit 180 Mann, unter denen sich 36 Reiter befanden, trat Pizarro auf drei kleinen Schiffen seine Unternehmung an. An der Kste von Peru angelangt, legte er eine Kolonie an, die er St. Michael nannte, und verfuhr berall mit Ro-heit und Gewalt, indem er nur darauf ausging, den Ein-wohnern Gold abzupressen. Diese wurden teils verscheucht, teils fgten sie sich nur mit Widerwillen seiner Gewalt.
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7
Ii.
Christoph Kolumbus, oder die Entdeckung von Amerika.
1. Kolumbus erstes Auftreten.
Whrend die Portugiesen damit umgingen, durch die Umschiffung Afrikas den Seeweg nach Indien zu finden, tauchte in dem Geiste eines groen Mannes der Gedanke auf, da man dasselbe Ziel auch in entgegengesetzter Richtung erreichen msse. Die Ausfhrung dieses Planes fhrte zur Entdeckung eines neuen Erdteils, Amerikas*), und Christoph Kolumbus ist der hochberhmte Name des Entdeckers.
/ Er war wahrscheinlich 1456 zu Genua geboren, und schon seine Voreltern nhrten sich von der Schiffahrt. Daher kam es, da auch d.er Knabe von frher Jugend an eine groe Neigung zum Seewesen uerte. Schon frhe ent-faltete er die groen Eigenschaften, die zu einem tchtigen Seemanne gehren. Mut und Entschlossenheit, Ausdauer in der Ertragung von Beschwerden und Mhseligkeiten, sowie ein unablssiger Eifer zu ntzlicher Thtigkeit zeichneten ihn aus. Vorzglichen Flei verwandte er auf die Wissenschaften, welche zum Seewesen erforderlich sind; er lernte das Zeichnen und studierte Geographie, Mathematik und Astronomie mit solchem Erfolg, da er schon in seinem vierzehnten Jahre mit allen den Kenntnissen ausgerstet war, die einem guten See-mann unentbehrlich find. Seine ersten Seedienste that er auf dem Mittellndischen Meere, weil sich die Schiffahrt seiner Landsleute damals noch nicht weiter erstreckte. Doch dies ge-ngte dem jungen Kolumbus nicht; er suchte Gelegenheit nach weiteren Seereisen und fand sie. Nach einer Fahrt in das nrdliche Meer, auf der er seine Kenntnisse ungemein erweiterte, trat er in die Dienste eines seiner Anverwandten, eines See-Hauptmannes, der auf eigene Kosten einige Schiffe ausgerstet
*) Schon um das Jahr 1000 war die Ostkste vvn Nordamerika (Neufundland, Neu-Schottland, Neu-England) von Grnland aus durch Normannen entdeckt worden, die sie wegen einer dort wild wachsenden Traubenart Winland nannten, und noch im 14. Jahrhundert hatte ein Verkehr zwischen Grnland und diesem Winland stattgefunden.
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hatte, mit denen er bald gegen die Venetianer, bald gegen die Trken kreuzte. In einem hartnckigen Gefechte mit den Venetianern, in dem Kolumbus ein Muster der Tapferkeit war, geriet das Schiff, welches er anfhrte, zugleich mit dem feindlichen, das man geentert hatte, in Brand. Kolumbus hatte hier Gelegenheit, seinen Mut und seine Geistesgegenwart glnzend zu bewhren.
v5m $fthre 1477 machte er von England aus eine Reise nach Island und vertauschte dann seinen Aufenthalt zu Genua mit Portugal. Hier erwarben ihm seine Kenntnisse und Fhig-keiten bald die Freundschaft verdienstvoller Seeleute, in deren Gesellschaft oft von dem Plane geredet wurde, den man zur Entdeckung eines Seeweges nach Ostindien entworfen hatte. Auch verheiratete er sich hier mit der Tochter eines Seehaupt-mannes, Namens Perestrello, der mehrere jener Entdeckungs-reisen unter dem Infanten Heinrich mitgemacht hatte. Seine Schwiegermutter teilte ihm die Tagebcher und Karten ihres verstorbenen Mannes mit, in denen Kolumbus unablssig forschte. Auch in ihm wurde die Begierde rege, die von den Portugiesen entdeckten Inseln zu besuchen; er ging wieder zu Schiffe und machte Reisen nach Madeira, nach den canarischen und azonschen Inseln.
Auf diesen Reisen entstand nach und nach der Gedanke in ihm, ob man nicht dasselbe Indien erreichen knnte, wenn man westwrts gerade aus ins offene Meer hinein steuerte. Denn die Erde, dachte er, ist eine Kugel, auf der Indien weit nach Osten hin liegt, und es war ihm wahrscheinlich, da es sich bis nahe an die westliche Kste Europas erstreckte. In dieser Meinung bestrkten ihn die Nachrichten der Alten, denen zufolge sich Indien fo weit nach Osten ausdehnte, da die_ Fahrt von der Westkste Europas aus bis dahin nur von geringer Dauer zu sein schien. Dazu kam ferner, da portu-giesische Seefahrer zuweilen seltenes Rohr, knstlich bearbeitetes Holz, ja einmal sogar Leichname von besonderer Bildung sahen, die von Westen her der das Meer schwammen und an die Ksten der Azoren trieben. Kolumbus teilte seine Ansichten einem gelehrten Florentiner, Paul Toscanelli, mit, der wegen seiner mathematischen und geographischen Kenntnisse berhmt war, und hatte die Freude eine Antwort zu erhalten, in der sich die vollkommenste Billigung seiner Ansichten aussprach.
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Extrahierte Personennamen: Kolumbus Kolumbus Namens_Perestrello Heinrich Heinrich Kolumbus Kolumbus Paul_Toscanelli
Extrahierte Ortsnamen: England Island Portugal Ostindien Indien Indien Europas Indien Europas